Rachmaninow Tattoo

James Rhodes, 41, in T-Shirt und Turnschuhen, sitzt in London am Klavier und spricht wie immer bei seinen Konzerten voller Begeisterung über Musik. Der übliche Klassikbetrieb ist ihm suspekt. Viel lieber spielt er auf Theaterbühnen oder in Clubs, und vor einem Publikum, das zwischen 20 und 30 Jahre alt ist, das wenig Ahnung von Bach, Beethoven oder Chopin hat.

Hinter der ganzen Begeisterung verbirgt sich eine dunkle Geschichte. Jahrelang wurde er als Kind missbraucht. Er verfällt Drogen und Exzessen. Lässt für zehn Jahre das Klavierspiel. Nach einem Suizidversuch landet er in der Psychiatrie und stellt sich dort erstmals der Vergangenheit. Er kehrt ans Klavier zurück. Die Musik rettet ihn. Den Schmerz und die Wut über den Missbrauch macht er in einem Buch 2015 öffentlich.

James Rhodes, der nie ein Konservatorium besucht hat, führt inzwischen eine so ungewöhnlich wie erfolgreiche Konzertkarriere rund um die Welt.

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: NDR Kultur/ 14.03.2017

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Classical music makes me hard. I know that's not a hugely promising opening sentence for some people. But if you scratch the word 'classical', perhaps it's not quite so bad. Maybe it even becomes understandable.

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Hommage à...

Wie ein komplexes und dicht gewobenes Netzwerk wirken die Bezüge von Literatur, Kunst, Vergangenheit und Gegenwart im Werk György Kurtágs. Mit einer nicht enden wollenden Suche nach genauestem Ausdruck, die nichts überflüssiges zulässt. Und einer Leidenschaft für Texte: Kafka, Hölderlin, Celan, Pound, Beckett.

Wie soll man sagen? What is the Word? Beckett’s letztes Gedicht und gleichzeitig eines der Hauptwerke von Kurtág wirkt wie eine vielsagende Überschrift zum Werk des ungarischen Komponisten. Wie findet er mit seinem stotternden Sprechen eine Sprache am Rande des Verstummens? Das Klangstück hört der zögernden, suchenden Stimme des Komponisten genau zu und schafft Verbindungen.

Kurtág gibt nur sehr selten Interviews. In den Rundfunkarchiven sind so gut wie keine Aufnahmen mit ihm zu finden. Anlässlich seines 90. Geburtstages im Februar 2016 konnte ich in Budapest Aufnahmen machen. Zusätzlich erhielt ich aus dem Wissenschaftskolleg zu Berlin Material mit Kurtág, das hier zum ersten Mal veröffentlicht wird.

(In Deutsch, Englisch, Französisch und Ungarisch, ohne Übersetzung).

Author + director: Jean-Claude Kuner
Ursendung: YLE / summer 2016
Installation: Aldeburgh Music Festival 2016

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The references to literature, art, past and present in György Kurtág’s work looks like a complex and densely woven network. With a never-ending search for the most precise expression that allows nothing superfluous. And a passion for texts: Kafka, Hölderlin, Celan, Pound, Beckett.

How to say? What is the Word? Beckett’s last poem and at the same time one of the central compositions of Kurtág seems like a meaningful heading to the work of the Hungarian composer. How does Kurtág find a language on the verge of silencing with his stuttering speech? The sound piece listens closely to the composer’s hesitant, searching voice and creates connections.

Kurtág very rarely gives interviews. Virtually no recordings with him can be found in the radio archives. On the occasion of his 90th birthday in February 2016, I was able to make recordings in Budapest. In addition, I received audio material with Kurtág from the Wissenschaftskolleg zu Berlin, which is published here for the first time.

(In German, English, French and Hungarian, without translation).

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Wie man im schreckenvollen Traumgesicht Zu wünschen pflegt, daß man nur träumen möge, Und das, was ist, ersehnt, als wär’ es nicht ....

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Start-Up

Im Start-Up-Mekka Berlin machen sich 2009 vier junge Programmierer voller Enthusiasmus an die Unternehmungsgründung. Bitwig, eine neue Musik-Software, soll entstehen. Von der Geschäftswelt haben sie wenig Ahnung und schon bald kommt es zu ungeplanten Hürden. Die Entwicklung dauert länger als geplant, das Geld droht auszugehen, während auf den internationalen Musikmessen bereits der Vertrieb angekurbelt wird.

Auch privat gibt es Veränderungen. Vier Kinder werden geboren in eine finanziell ungewisse Zukunft ihrer Väter.

Fünf von zehn Start-ups verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Nur eines von zehn wird wirtschaftlich ein Erfolg.
Eine fünfjährige Langzeitbeobachtung der Phasen einer Unternehmensgründung.

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: NDR / 26.01.2016

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Fünf von zehn Start-ups verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Eines von zehn wird wirtschaftlich ein Erfolg.

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Buchclub

Ein Buchclub in einer Kleinstadt Kanadas. Fünf Frauen treffen sich, um über Alice Munros Werke zu diskutieren. Munro, die 2013 als erste kanadische Schriftstellerin den Literaturnobelpreis bekam, ist in Western Ontario aufgewachsen, auf dem Land, in armseligen Verhältnissen. Dort oder in kanadischen Kleinstädten spielen ihre Geschichten, in denen es um Ehe, Familie und Frauenleben geht.

Was haben diese Geschichten mit ihrem Leben zu tun, fragen sich die Buchclub-Frauen nun. Ein Dialog zwischen Leserinnen, der Literatur und Alice Munro, deren Stimme sie im Internet finden, beginnt.

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: NDR / 01.07.2015

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Was mir beim Schreiben am wichtigsten ist: Menschen nicht zu sezieren, sondern ihnen so nah wie möglich zu kommen und – das klingt jetzt fast religiös – ihr geheimstes Innere zu feiern.

Mehr zu Literatur und Porträts

„Beckett’s Werk ist Musik für mich“

Samuel Beckett und die Musik

Im Dickicht der Stadt

Ein Großtstadtmärchen mit Rainer Werner Fassbinder

Mann? Frau? Berdache!

Über Indianer und Geschlechtervielfalt

Jeder ist seines Glückes Schmied

Über das Glück der Fülle

Spiel mit der Vergangenheit

Erinnerungen an den 17. Juni 1953

32 Betrachtungen über Grete Sultan

Eine Pianistinnen-Karriere

Curt Bois: Vom Heinerle zum Krapp

Eine Schauspieler-Karriere des 20. Jahrhunderts

Pete Seeger

Eine Legende wird 80

Die Neugier trieb mich um die Welt

Der Forschungsreisende Hans Helfritz


Paris. Eine Liebe

Im Winter 1971 folgt der Zürcher Student Eric seiner grossen Liebe Claudine nach Paris. Bei seiner Ankunft an der Gare de l’Est ahnt er noch nicht, dass sie sich bereits einem anderen zugewandt hat.

30 Jahre später kehrt Eric zurück nach Paris. Erinnerungen führen ihn auf die Spuren dieser längst vergangenen Liebe. Er durchmisst die Stadt als Erinnerungsraum. Ein Dialog entspinnt sich zwischen dem Ich von damals und dem von heute.

„Im Hörspiel wird das Schwebende, auch bruchstückhaft Zufällige jeder Wahrnehmung offensichtlich. Aber eben auch der Erinnerung, die gesichert scheint und sich als Fiktion erweist, als, im Sinne Freuds und Lacans, nachträglich (und vielleicht gar willkürlich) geformt.“ (Urs Faes)

Mit: Joel Basman, Robert Hunger-Bühler und Josephine Dusol
Musik: Dmitri Kourliandski
Hörspiel-Bearbeitung und Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: SRF 2 Kultur / 07.03.2015

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Da bin ich wieder, nach über dreißig Jahren, ein Februartag damals, ein grauer Tag. Ich erschreck ein wenig, dass ich in der Menge nach einem grünen Mantel suche, nach einem blassen Gesicht, nach glattem, hellem Haar, das bis auf die Schultern fällt.

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Express Beirut

Etel Adnan, die libanesisch-amerikanische Dichterin und Malerin, feiert in Paris 2014 ihren 89. Geburtstag. Eine Nomadin zwischen den Kulturen, die jetzt im hohen Alter nicht mehr so reisen kann, wie früher.

Ihr Geist durchwandert noch immer den Sternenhimmel, philosophische wie kulturell unterschiedliche Welten.

Ganz aus der Alterssicht heraus entwickelt sich ein Bilderbogen, der ihre Einsichten in Kunst und Politik beleuchtet und von ihrem Leben zwischen den Kulturen und Kontinenten, zwischen dem arabischen Raum und der westlichen Welt erzählt.

Etel Adnan starb am 14. November 2021 in Paris.

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: RBB / 2014

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Seit ich Kind bin habe ich Angst vor dem Tag. Morgens bin ich traurig. Und nachts mag ich nicht schlafen. Ich fange an nachzudenken. Bekomme Lust auszugehen …

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Musikrausch

Perm, eine russische Provinzstadt im Ural. Nach 1991 wollte die Jugend nur noch weg. Es drohte eine massive Abwanderung. Der damalige Gouverneur überraschte 2008 mit der Entscheidung, diesem Trend mit Hilfe von Kunst und Musik entgegenzuwirken. Er engagierte den jungen griechischen Dirigenten Teodor Currentzis als neuen Opernintendanten. Dessen ungewöhnliche Bedingung: Musica Aeterna, sein eigenes Orchester nebst Chor, mitzubringen, obwohl es beides in der Oper bereits gab.

Jung, hervorragend ausgebildet in historischer wie moderner Aufführungspraxis, befreit von gewerkschaftlichem Korsett, erneuert Currentzis im fernsten Winkel Europas mit seinem Orchester und seinen Aufnahmen die Musikwelt.

Currentzis beendete 2019 sein Wirken in Perm und zog mit seinem Orchester weiter nach St. Petersburg.

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: Deutschlandfunk / 09.02.2014

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Even the Avantgarde, when it becomes establishment, becomes mainstream. And there is no way out of it. So we are resisting on that. It is beautiful sometimes to build a house and fight for the new arts. Then one day to just burn it when everybody goes to this house…

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Traumrollen

Die Scheinwerfer sind aus. Der Vorhang zu. Ein realer Ort, eine fiktive Handlung.

Die Darsteller: zwei legendäre Film- und Bühnenstars. Nadja Tiller und Fritz Lichtenhahn.

Beide Schauspieler sind sich im Hamburger Seniorenheim Augustinum zum ersten Mal begegnet. Sie treffen sich öfters beim Mittagessen und tauschen Erinnerungen aus. Dann fassen sie den Entschluss, aus nie gespielten Rollen einen Theaterabend zu gestalten.

Auf der Suche nach ihren Traumrollen für einen Abend über die Liebe spielen sie sich durch Romeo und Julia, Szenen von Karl Valentin, den Schwanengesang von Anton Tschechow bis hin zu Schnitzlers Anatol.

Realität und Fiktion vermischen sich. Wo endet das Spiel, wo beginnt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, mit Alter und Tod?

mit: Nadja Tiller und Fritz Lichtenhahn

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: Deutschlandfunk / 13.06.2013

Auszeichnungen: Hörspiel des Jahres 2013 (Deutsche Akademie der Darstellenden Künste); Short list: ARD Hörspieltage, Prix Italia, Prix Marulic 2013

«… Ein wunderbares Denkmal für Nadja Tiller und Fritz Lichtenhahn, ein Glücksfall für das Radio und seine Hörer!»
(aus der Jury-Begründung Hörspiel des Jahres 2013)

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Da wir ja beide eine Art Vollblutkomödianten sind, ob wir nicht doch nochmal uns zusammen was ausdenken, das man vielleicht machen könnte. Manchmal wird man ja plötzlich gefragt, ob man Traumrollen hat, die man noch nicht gespielt hat ....

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Pete Seeger

Eine Legende wird 80

Die Neugier trieb mich um die Welt

Der Forschungsreisende Hans Helfritz


Bukhara Broadway

Bukhara an der Seidenstrasse war eine multikulturelle Stadt. Ein Zentrum für Wissenschaft und Kunst. Am Hofe des Emirs erklang die hoch entwickelte, mündlich überlieferte Musik des Shashmaqam, gespielt von Juden und Muslimen, mit spirituellen und mystischen Texten von Hafiz bis Rumi.

Nach der Unabhängigkeit Usbekistans 1991 fand das friedliche Nebeneinander ein Ende. Die seit biblischen Zeiten in Zentralasien angesiedelten Juden emigrierten in Scharen, und mit ihnen namhafte Musiker, nach Israel, Wien und New York.

Auch Ari Babakhanov, dessen Grossvater noch am Hofe des letzten Emirs von Bukhara musizierte, lebt heute im Exil in Leipzig. Von der kulturpolitischen Führung Usbekistans ignoriert, schreibt er aus dem Gedächtnis sein Wissen auf, um die Kette der Überlieferung nicht abreißen zu lassen. Denn der Shashmaqam – von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt – steht auf der Liste besonders erhaltenswerter immaterieller Kulturgüter.

Die multikulturelle Gemeinsamkeit von Usbeken, Tadschiken und Juden ist der nationalen Unabhängigkeitspolitik zum Opfer gefallen. Das Feature erzählt von Babakhanovs Emigration, und wie die Musiker in Taschkent, Bukhara und New York jenseits von Politik dieses gemeinsame Kulturerbe zu retten versuchen.

Autor und Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: RBB / MDR / 16.05.2012

Auszeichnung:
ABU (Asia-Pacific Broadcasting Union) 1st prize, Hanoi October 2013
59. Premios Ondas 2012, Mención especial del jurado :
Este Programa radiofónico tiene una excelente calidad técnica y utiliza el medio como otra forma de expresión artística que acompaña al oyente a lo largo de la travesía musical de la que se compone.

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When I talk about maqam to an European audience I try to compare it with European symphony music. Symphonic music in Europe is something on the top of culture. The same position in Central Asia urban culture belongs to Shashmaqam.

Mehr zu Musik und fremde Länder

32 Betrachtungen über Grete Sultan

Eine Pianistinnen-Karriere

Harry Partch

Musikphilosoph, Komponist und Instrumentenbauer

Pete Seeger

Eine Legende wird 80

Die Welt im Sampler

DJ Spooky und die Kunst der schwarzen Rille

Die Neugier trieb mich um die Welt

Der Forschungsreisende Hans Helfritz


Schöne Welt wo bist du?

Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) suchte Schönheit in Freiheit. Als freier Bürger und einer der ersten von Kirche und Hof unabhängigen, freien Wissenschaftler seiner Zeit. Später, in Rom, fand er zum Kern seines Schaffens: er begründete die Kunstbetrachtung und wissenschaftliche Archäologie, er verhalf der griechischen Antike zur Wiederentdeckung. Als Vordenker der Klassik wurde er von den Intellektuellen seiner Zeit verehrt, und, nachdem er in Triest von einem Zimmernachbarn unter mysteriösen Umständen ermordet worden war, zutiefst betrauert.

Die Zeitgenossen Goethe und Casanova berichteten noch freimütig von Winckelmanns Privatleben, im prüden 19. und 20. Jahrhundert wurde seine Homosexualität vollständig ausgeblendet. Welch prägende Rolle sie in der Betrachtung der griechischen Antike spielte und welchen Einfluss sie auf sein Werk nahm, das hat Wolfgang von Wangenheim in seiner 2005 erschienenen Winckelmann-Biographie Der verworfene Stein erstmals ohne Scheu dargestellt.

Vasensammler Lichtenhahn hat das Buch von Wolfgang von Wangenheim mit großer Neugier gelesen. Er beschließt noch einmal nach Rom zu reisen. Über Schloss Nöthnitz in der Nähe von Dresden, wo Winckelmann 1748 unter seiner Arbeit als Bibliothekar des Grafen Bünau zu leiden hatte, erreicht der Vasensammler Rom. Er besucht Winckelmanns Wohnhaus, das von ihm mitgestaltete, prächtige Museum Villa Albani, die Museen im Vatikan mit den antiken Statuen wie dem Apoll von Belvedere, den Winckelmann in einer Schrift so eindringlich beschrieben hat und vom Vasensammler dort gelesen wird. Alles steht noch genau so wie zu Winckelmanns Zeiten. Doch gleichzeitig ist auch alles anders …

mit: Fritz Lichtenhahn, Ulrich Matthes, Walter Giller, Nadja Tiller, Alexander Khuon, Max von Pufendorf, Johannes Schäfer, Sabin Tambrea

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: Deutschlandfunk / 13.08. 2011

Preise: Prix Marulic (Kategorie Radio Drama) 2012, nominiert zum Prix Europa 2012

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Mehr zu Kunst

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