DE / Reisen ist eine Leidenschaft. Alles begann 1980 als ein Redakteur von SFB (Berlin) anregte ein Tonbandgerät zu meiner ersten Reise in die USA mitzunehmen, um zu sehen, was ich zurückbringen würde. Eine Reihe Programme über zeitgenössische amerikanische Musik waren der Anfang meiner Arbeit am Radio.

Aber das Theater war damals eine weitere Leidenschaft. 1982 begann ich, Theater und Oper zu inszenieren, als freiberuflicher Regisseur. Hauptsächlich zeitgenössische Stücke. Beckett, Brecht oder Thomas Bernhard. Doch die zwei Leidenschaften widersprachen sich. Ich zog es vor mehr als nur eine Welt zu erforschen. Ich setzte meine Radioarbeit fort, wenn ich keine Theaterprojekte hatte. Es war eine Einkommensquelle, die ich aber vor der Theaterwelt geheim hielt.

1992 begegnete ich Klaus Lindemann von der SFB-Featureabteilung. Ein Job verwandelte sich plötzlich in Leidenschaft. Ich entdeckte die Welt des Feature und gleichzeitig den sensiblen wie kritischen Geist von Lindemann. Es war die Entdeckung einer Radioform mit kreativen Herausforderungen, die mich sofort zu interessieren begann. Eines meiner ersten Stücke handelte von Indianerreservaten im Staate New York. In einem weiteren verarbeitete ich meine Erfahrungen als junger Regisseur, der nach New York aufbrach sein Glück zu suchen.

In Basel geboren, in Berlin seit ich die Schweiz mit 22 Jahren verlassen hatte, mochte ich es immer, an verschiedenen Orten zu leben. Darunter New York und San Francisco, wo ich einige Jahre verbracht habe. Orte, die mich geprägt haben und Gelegenheit boten für einzigartige Begegnungen. Es entstanden Sendungen über Komponisten wie John Cage, Philip Glass oder Steve Reich. Daneben versuchte ich eine Inszenierung am Roundabout Theater in New York auf die Beine zu stellen, die aber nie das Licht der Welt erblickte.

Musik und Klänge aller Art liebe ich. Ich mag es auch über Dinge zu schreiben, über die ich anfangs noch nicht so viel weiss. Ich mag meiner Neugier folgen und Themen mit frischen Augen und ohne Vorurteil zu betrachten. Zwangsläufig fand ich meine Themen im Ausland, besonders in Nordamerika. Aber ich mag es auch durch außergewöhnliche Lebensgeschichten zu reisen: Folksänger Peter Seeger zum Beispiel, oder die Pianistin Grete Sultan, der Weltreisende und Komponist Hans Helfritz oder der Schauspieler Curt Bois.

Was mit dem Theater geschah? Ich verließ es ganz plötzlich. Während Probenarbeiten in Weimar wachte ich eines Nachts auf und wusste, dass mein Theaterleben endgültig zu Ende gegangen ist. Am nächsten Morgen ging ich zur Probe, nahm Abschied von den Schauspielern und kehrte nach Berlin zurück. Das war 1996.

Seither bestimmen diese Leidenschaften, die Neugier und Vielfältigkeit mein Arbeitsleben. Und das Glück freiberuflich und unabhäng arbeiten zu können. Ob Doku, Drama oder Klangkunst, es ist der Drang, mit Klängen etwas erzählen zu wollen.