Der Text Feuer des Schweizer Schriftstellers Robert Walser (1878-1956) wurde im Berliner Tageblatt am 17. April 1908 veröffentlicht, aber erst 2003 wiederentdeckt.

Darin schafft Walser eine poetische Reflexion des modernen Lebens in einer Stadtlandschaft voller Bewegung und Geräusche.

Eine Nacht in einer Großstadt. Es ist still. Die Menschen vergeuden ihre Zeit mit nichts. Der Erzähler ist mit einem Begleiter auf dem Weg nach irgendwo. Plötzlich ändert sich etwas. Ein dramatisches Ereignis unterbricht die Langeweile und lethargische Stimmung dieses Abends.

Ein Großfeuer ist ausgebrochen. Die Katastrophe lockt die Menschen aus ihrer Selbstisolation heraus. Auch das Erleben der Zeit verändert sich und bekommt eine neue Dimension.

Doch die Faszination des Geschehens ist nur von kurzer Dauer. Der Brand wird eingedämmt. So schnell, wie die Aufregung aufgetaucht ist und Hoffnungen auf Veränderung erweckt hat, so schnell ist sie auch schon wieder verschwunden.

mit: Ulrich Matthes

Bearbeitung + Regie: Jean-Claude Kuner
Komposition: Dmitri Kourliandski
Ursendung: YLE / 15.12.2020

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Eine Großstadt ist ein Riesenspinnennetz von Plätzen, Gassen, Brücken, Häusern, Gärten und breiten, langen Straßen.

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