Autoren und Autorinnen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, aus Archiv-Materialien des Leo Baeck Instituts – den Lebenszeugnissen von Verfolgten des Nationalsozialismus – Geschichten zu verfassen, die ein lebendiges Bild der sonst in Vergessenheit geratenen Schicksale zeichnen.
Hans, Jenny, Helen, Ludwig, Werner, Leo, Gerdy – sieben Namen, sieben individuelle Geschichten. Doch sie verbindet eines: Sie waren jüdisch. Sie wurden verfolgt, vertrieben, verloren ihre Familien und geliebte Menschen. Der MDR-Podcast ‚Stolpertexte‘, basierend auf dem gleichnamigen Projekt des Leo Baeck Instituts, bringt die erschütternden und zugleich inspirierenden Biografien aus der NS-Zeit wieder ans Licht.

Folge 1: Erinnerung lernen, von Ulrike Draesner
In den 1930er Jahren wird der jüdische Arzt Dr. Hans Salomon Landshut aus Berlin wegen seines Glaubens von den Nazis verfolgt. Seine Frau Bertha gilt als ‚arisch‘. Lange wähnt Hans sich deshalb in Sicherheit. Zu lange.

Folge 2: Jede Saat trägt ihre Früchte, von Amalie Mbianda Njiki
Für Jenny Bohrer und ihre Familie ist Gailingen an der deutsch-schweizerischen Grenze der Ort, an dem sie die schönsten Jahre ihres Lebens verbrachten. Bis zu jener Nacht vom 09. auf den 10. November 1938.

Folge 3: Stilles Heldentum, von Nicolas Greiner
Im Oktober 1940 werden tausende Juden in das französische Internierungslager Gurs deportiert. Unter ihnen Dr. Ludwig Mann. Ein Arzt, der seine Patienten trotz Hunger, Kälte, Krankheiten und dem täglichen Sterben nicht aufgibt.

Folge 4: Dass wir noch da sind, ist doch ein Wunder, von Dana Suffrin
Mit 19 Jahren wird Werner Kleemann in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Nur mit Glück kommt er frei und versucht in den USA ein neues Leben zu beginnen. Doch er leidet still weiter und kämpft jahrzehntelang für Gerechtigkeit.

Folge 5: What is Vienna?, von Tara Meister
Schon als Jugendliche engagiert sich Helen Bilber in der sozialistischen Studentenbewegung Wiens. Später stellt sie sich mutig gegen das NS-Regime und riskiert ihr eigenes Leben, um anderen Jüdinnen und Juden zu helfen, bis sie selbst in die USA flüchtet.

Folge 6: Wenn es wieder schlimm ist, von R. M. Thomas
Cottbus. Das Zuhause von Gerdy Stoppelmann und ihrem Mann Günther. Bis zum 09. November 1938. Günther wird verhaftet. Erst Monate später gelingt ihm und Gerdy die Emigration nach England. Doch die Narben bleiben.

Folge 7: Hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät, von Victor Sattler
Eine Beziehung führten die beiden jüdischen Wiener Robert Bachrach und Leo Hochner nie offiziell. Aber anhand von alten Briefen lässt sich erahnen, dass es Liebe war. Doch der NS-Terror riss sie auseinander. Für immer.

 

Mit:
Hedi Kriegeskotte
Anne Müller
Lisa Hrdina
Judith Engel
Marina Frenk
Dietrich Hollinderbäumer
Christoph Gawenda
Oscar Hoppe
Max Urlacher

Hörspiel-Bearbeitung + Regie: Jean-Claude Kuner
Musik: Janko Hanushevsky
Redaktion und Idee: Steffen Moratz
Ursendungen: MDR / 2025

MANUSKRIPT runterladen

7. Mai 1943. Mittags klingelt es. Vor der Tür die Gestapo, zwei Mann hoch. Sagt man das so? Zwei Mann hoch und breit und unerbittlich. Gegenüber hält ein Privatwagen, in dem ein Dritter wartet. Sie holen meinen Mann ab, ohne zu sagen, warum und wohin.

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