Das Gartenhaus handelt von einem älteren Ehepaar, das plötzlich den einzigen Sohn verliert. Nach seinem Krebstod zieht die Trauer ein in die grossen Räume der von zahllosen Erinnerungen bewohnten Villa. Der Familiensitz, ein Monument des untergehenden Grossbürgertums, wird zum Schauplatz eines grotesken Dramas.

Die von Depression und sinnloser Wut gegen das Unvermeidliche heimgesuchten Eheleute verrennen sich in immer skurrilere Trauerrituale. Auf der einen Seite der alt gewordene Sohn eines Berglers, der sich zum Obersten der Schweizer Armee hochdiente; ihm entgegengesetzt Lucienne, seine Gattin, Erbin einer grossbürgerlichen Existenz, deren Wahlspruch lautet: „On a du style“. Ein regelrechter Feldzug gegen seine Frau beginnt, verzweifelt, absurd und komisch zugleich. Und dazwischen das Verhängnis in Gestalt eines streunenden, ausgehungerten Friedhofkätzchens, das sich buchstäblich auf leisen Sohlen in ihr dahinsterbendes Dasein geschlichen hat.

Das Gartenhaus erschien 1989 als zweite Prosa-Veröffentlichung von Thomas Hürlimann.

mit: Nadja Tiller, Fritz Lichtenhahn, Dagmar Manzel, Ulrich Matthes

Hörspiel-Bearbeitung + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: SRF 1 / 13.05.2016

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Verschorfte, alte Stämme. Gestrüpp wie loses Wurzelwerk, der Laubteppich schwarz und vermodert. Seit dem Tode des Sohnes wuchs der Garten in eine verwunschene Wildnis zurück.

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