In jedem Herbst wird der Matsutake-Pilz zu einem begehrten Geschenk in Japan. Er lässt sich nicht kultivieren. Entsprechend komplex sind die Bedingungen, unter denen er gewonnen wird – und hoch die Beträge, die für ihn gezahlt werden.

Wenn der Matsutake-Pilz im Herbst zum kostbaren Geschenk wird, hat er einen bewegten Weg hinter sich. Den Pilz gibt es nur in der Wildnis. In Japan ist er Mangelware und deshalb ist man dort auf Importe angewiesen, u.a. aus Nordamerika. In den Wäldern Oregons ist so ein Wirtschaftszweig mit exorbitanter Wertsteigerung entstanden. Einmal von den USA nach Japan exportiert, kostet der Pilz dort schnell das Vierzigfache und mehr.

Der US-amerikanischen Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing dient der Pilz in ihrem Buch Der Pilz am Ende der Welt als geeignetes Objekt für ihre Kritik am Kapitalismus und dem Zeitalter des Anthropozän mit seiner von Menschen gemachten zerstörerischen Ausbeutung der Natur. Dennoch entdeckt Lowenhaupt Tsing in den ökologischen Ruinen auch Chancen und Lösungen und stellt die Frage: Wie könnten wir leben in den Trümmern des Kapitalismus?

Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Ursendung: Deutschlandfunk Kultur / 11.12.2021

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Warum es Matsutake in Japan immer seltener gibt, hat definitiv auch mit dem Klimawandel zu tun.

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