Ruth Crawford Seeger
WDR / 2003 – 14’17”
Jahrzehntelang fristete die Komponistin Ruth Crawford Seeger ein Dasein als Randnote in der Musikgeschichte Amerikas. Man kannte sie entweder als Herausgeberin amerikanischer Volkslieder oder als Mutter ihrer berühmten Kinder – die Folk-Sänger Mike und Peggy Seeger – und als Stiefmutter von Pete Seeger.
Erst seit der Herausgabe einer ausführlichen Biographie der amerikanischen Musikwissenschaftlerin Judith Tick (1997) und der Einspielung wesentlicher Werke von Ruth Crawford Seeger auf CD in den nachfolgenden Jahren lässt sich das Schaffen einer der interessantesten zeitgenössischen Komponistinnen der USA überblicken.
Nach anfänglichen Erfolgen hielt die 1932 gegründete Familie sie auf Jahre ab ihre Arbeit als Komponistin experimenteller zeitgenössischer und dissonanter Musik fortzusetzen. Zwischen 1932 und 1951 entstand nur ein einziges Werk. Erst 1952 nahm sie nach langem Schweigen an einem Kompositions-Wettbewerb teil. Doch Ruth Crawford Seeger ereilte mitten in diesem neuen Aufschwung ein Krebsleiden, dem sie nur sehr kurze Zeit später erlag.
Ruth Crawford wurde am 3. Juli 1901 in East Liverpool im Bundesstaat Ohio geboren und starb am 18. November 1953.
Autor + Regie: Jean-Claude Kuner
Sendetermin: WDR Zeitzeichen / 03.07.2003
„Nun ist es uns endlich möglich die allgemeine Frage zu beantworten, ob es Komponistinnen gibt, die mehr als nur Epigonen der Männer sind. Miss Crawford ist es. Ja, man kann unter den amerikanischen Komponisten nur wenige Männer finden, die auf so kompromisslose und erfolgreiche Weise radikal sind wie sie.“
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