Der Schweizer Komponist und Pianist Nik Bärtsch
WDR3 / WDR3 ART / 2006 – 58’33”
Der Schweizer Komponist und Pianist Nik Bärtsch hat mit seinen zwei Ensembles, der akustischen Band MOBILE und der elektronischen RONIN, seit 2002 bereits sechs CDs veröffentlicht, die aber kaum über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden sind. Dies hat sich schlagartig geändert, als RONIN im Frühjahr 2006 bei dem renommierten Label ECM in München die CD STOA herausbrachte.
Nachdem Skeptiker sich überzeugen liessen, dass die Musik nicht aus dem Computer kommt, sondern live gespielt ist, bringen inzwischen internationale Tourneen die Band nach Berlin, Wien oder Tokyo.
Autor und Regie: Jean-Claude Kuner
Sendetermin: WDR / 16.11.2006
Diese Musik erinnert mich an Mike Oldfields “Tubular Bells”. Dieses Feature ist eine Annäherung an das, was beim Musizieren geschieht, gerade da wo Beartsch von Boien spricht, die sich nähern, oder an denen man vorbei, um die man herum musiziert.Man könnte die Beschreibung Baertschs noch weiter führen indem man für jedes Pattern eine Entsprechung in der Welt der Quantenphysik sucht und das Ganze in Form von Schwingungsgleichungen verschiedener Elemente des Periodensystems an die Tafel schreibt, wobei die Körperlichkeit der Musik, jener Groove den wir spüren, der Abstraktion keinen Abbruch tut und umgekehrt. Auch Bachs Musik entstammt sowohl der Emotion, die er ausdrücken wollte, als auch der Regelhaftigkeit einer mathematisch abstrakten Kontrapunktion.Unsere Gefühle sind also nicht so unlogisch wie Spocky immer behauptet. Wenn man eine Lautenfuge von Bach verjazzd entsteht auch jener Groove, der sich in Rythmen im ganzen Körper des Spielers ausdrückt. Der Rythmus gibt einem das Gefühl dieser “Boien” und man merkt automatisch, wohin das Stück den Spieler lenkt, was passend ist, wo man irgendwie noch falsch spielt und etwas ändern muss. Baertschs Pattern ergeben eine Fuge moderner Art. Danke für dieses wunderbare Feature es hat mich sehr bereichert.