Ein Großtstadtmärchen mit Rainer Werner Fassbinder
WDR / DLF / 2005 – 53’42”
Am 31. Oktober 1985 entlud sich ein Theaterskandal über Deutschland, der außenpolitische Dimensionen annahm. Sondersitzungen im Frankfurter Stadtparlament und in der israelischen Knesset beschäftigten sich mit der geplanten Uraufführung des Stückes „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer Werner Fassbinder im Kleinen Haus des Frankfurter Schauspiels. Der Vorwurf: Stück und Autor seien antisemitisch. Intellektuelle wie Gilles Deleuze, Michel Foucault und Erich Fried beteiligten sich an der Debatte über die Frankfurter Städtebaupolitik der 70er Jahre, die Allianz von Immobilienspekulanten, Banken und Stadtpolitikern.
Was steckte hinter dem Protest gegen dieses Stück, der eine Aufführung in Deutschland bis heute verhindert hat? Wer war Fassbinder, der als Filmregisseur immer provozierte und sich u.a. die Feindschaft von Politikern, Schwulen und auch Juden zugezogen hat?
Neben Zeitzeugen aus der Frankfurter Zeit kommt kurz vor seinem Tod der Filmregisseur Daniel Schmid (1941-2006) zu Wort, der „Der Müll, die Stadt und der Tod“ unter dem Titel „Schatten der Engel“ verfilmt hat. Und Ingrid Caven, eine wichtige Frauenfigur im Leben Fassbinders, die wie er in dem Film mitspielte.
Autor: Jean-Claude Kuner
Regie: D.W.Meissner
Ursendung: WDR / 23.05.05