32 Betrachtungen über Grete Sultan

WDR / 2002 – 58’58”

 

Grete Sultan und John Cage

Ein ganz große Karriere steht ihr bevor. Sie kennt die Komponisten Arnold Schönberg, Béla Bártok, Ferruccio Busoni persönlich. Ebenso die Pianisten Claudio Arrau und Edwin Fischer. Arturo Toscanini hat sie gehört und gefördert. Theodor Adorno will sie nach dem Krieg zurück nach Deutschland holen.
Grete Sultan, am 21. Juni 1906 in Berlin geboren, erhält 1935 Auftrittsverbot. Sie ist Jüdin. 1941 bringt sie einer der letzten Flüchtlingstransporte nach Portugal. Vier Monate abenteuerlicher Flucht, die in New York endet. In den USA lernt sie den Komponisten John Cage kennen und wird eine seiner wichtigsten Interpretinnen. 1974 schreibt er für sie das monumentale Werk „Etudes Australes“. 32 Etüden in vier Büchern. Komponiert nach dem Zufallsprinzip.
Sie bleiben auf Jahre die einzige veröffentlichte Aufnahme der Sultan – bis der deutsche Musikproduzent Heiner Stadler in ihrem Schrank Tonbänder mit Konzertmitschnitten entdeckt. Er veröffenlicht sie in seiner „Legacy-Reihe“. Das Come-Back einer der ganz großen Pianistinnen des letzten Jahrhunderts.
Grete Sultan, die nie wieder an ihre Karriere vor dem Krieg anknüpfen konnte, lebte bis zu ihrem Tod am 26. Juni 2005 in Westbeth im New Yorker Stadtteil Greenwich Village.

Manuskript (PDF)

Autor: Jean-Claude Kuner
Regie: D.W.Meissner
Ursendung: WDR3 / 05.05.2002

2 Antworten auf 32 Betrachtungen über Grete Sultan

  1. Ulrike Fabian sagt:

    Lieber Jean-Claude Kuner,

    ihr Hörstück “Traumrollen” habe ich ja schon zweimal im Radio hören können !
    Wunderbar ! und welche Wärme in der Annäherung an zwei solch fulminante
    Schauspieler. Und nun stoße ich bei einer recherche zu Grete Sultan auf ihre 32 Betrachtungen. Welch eine Fülle aus ihren Erinnerungen spricht und welch ein lebendiges
    Portrait. Vielen Dank dafür. Ich werde wohl ein Kuner-Fan.
    Herzlichst Ihre Ulrike Fabian

  2. Allein schon wie sie spricht.. – in ihrer Stimme ist schon diese Sensibilität, Gradlinigkeit und Nuanciertheit, mit der sie gespielt hat. Ihre innere Schönheit. Die Musik ist in der Stimme drin.. – Schubert.. Sebastian Bach.. Cage – Was wären wir ohne die Musik?! – Eine wunderbare Dokumentation! Herzzerreißend. Vielen Dank. Jetzt endlich werde ich mir etwas von ihr kaufen.

Einen Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Sie können folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

Current month ye@r day *